Dienstag, 29. November 2011

kattastrophale Vorweihnachtszeit

Noch 25 Tage bis zum heiligen Abend.
Die besinnliche Zeit hat angefangen und was merke ich davon? Nichts.
Nie zuvor habe ich mich so wenig weihnachtlich gefühlt.
Ich liebe Weihnachten, keine Frage. Ich liebe Mandarinen, heißen Tee, kalte Wintertage, Zimtgeruch, Kirchen im Kerzenschein, den Geruch von Tannenzweigen und das Kasperletheater auf dem heimischen Weihnachtsmarkt.
Aber gerade gibt es keine kalten Wintertage, es ist eher sowas zwischen Frühling und Herbst. Letztes Jahr lag dicker Schnee, dieses Jahr trage ich Turnschuhe und schwitze an den Füßen.
Ich lebe so wie immer, merke nicht dass der erste Advent nun schon vorüber ist und fühle mich einfach genauso wie immer. Ich denke nicht mehr nach, ich verfalle nicht in melancholische Stimmung, ich freue mich nur darauf endlich mal ein paar Tage wieder bei meinen lieben Eltern zu wohnen. Meine Heimatstadt etwas länger als einen Tag zu genießen und all die Menschen zu treffen die eben auch nur an Weihnachten wirklich zuhause sind.
Ich freue mich auf die festtäglichen Traditionen, auf Geschenke natürlich auch. Aber so fühlen als dürfte ich übermorgen schon das erste Türchen vom Adventskalender öffenen tue ich mich nicht. Natürlich mit fast 20 ist es sicher nicht mehr Gang und Gebe sich auf das Christkind zu freuen, aber ich freue mich auch noch wie eine fünf Jährige auf meinen Geburtstag und genauso habe ich mich auch immer auf Weihnachten gefreut.
Und da wären wir wieder beim Wetter, es lässt einfach nicht zu dass ich mich weihnachtlich fühle, dass ich in Stizmmung komme und Lust auf Plätzchen backen und Rotkohl bekomme. Ich brauche also dringend Winter, ich kann mich einfach nicht daran erinnern wann es zuletzt an meinem Geburtstag nicht bitter kalt gewesen ist und das ist nun schon in 10 Tagen.
Aber vielleicht kommt auch eine andere Stimmung auf, wenn ich den ersten Weihnachtsmarktbesuch hinter mir habe und meine Reise durch einige Städte der Republuk, zu Gast bei lieben Menschen, hinter mir habe.

Wünscht mir Glück!

Montag, 24. Oktober 2011

Nie wieder Krieg!

Wird wohl Zeit, dass ich endlich eine echte Studentin werde und nicht mehr nur so tue als hätte ich etwas zu tun.

In dem Irrglauben ich hätte dann wirklich Zeit um hier irgendwas zu schreiben...
Wie naiv von mir.

Mein Leben ist schön, sehr schön sogar.

Kattastrophal ist wahrscheinlich, dass ich schon jetzt ab und an die Motivation verliere etwas für die Uni zu tun. Wirklich kein guter Anfang, aber ich halte mich ran, das wird schon werden. Ich habe einen Ordner, einen Collegeblock und einen Kalender. Ich gehe arbeiten und verdiene mein eigenes Geld, wenn auch nicht viel Zeit dafür bleibt.
Ich kenne so viele neue Gesichter, dass ich so langsam den Überblick verliere. Von den wenigsten kenne ich die Namen. Es gibt circa 100 neue Gesichter und nur 10 Namen. Tragisch, wenn man in einen Seminarraum kommt und 30 Gesichter, aber keinen Namen vorfindet. Dann heißt es klug umschiffen und immer schön mit Sätzen wie, "Du machst doch auch das Seminar am Donnerstag oder?" anfangen, um den Zwang eine direkte Anrede zu verwenden zu umgehen.

Was mir da einfällt ist, eine Anekdote aus meiner ersten Vorlesung in Sozial- und Kulturanthropologie.
Ich sitze so da und sehe die zwei Dozenten vorne stehen. Freue mich, dass der eine ein Holländer ist, die haben so einen niedlichen Akkzent. Neben mir sitzen zwei Gesichter, davon eins mit Namen. Erfreulich! Ich gucke an die weiße Wand zu meiner rechten, auf ihr steht in roten Druchbuchstaben:"Nie wieder Krieg!". Das macht mir das ganze gleich noch sympathischer. Der Dozent, der kein Holländer ist, kündigt an wir würde nun einen Film sehen. Eine anthropologische Dokumentation. Wir sollten uns also nicht wundern, falls der Tonbeitrag im Film nicht allzu dominant ist.
Der Film fängt an, er heißt Sennbalade und handelt von den Sennen in der Schweiz die zuerst ihr Kühe und Schafe die Alm rauf treiben, dann oben Käse machen und komisch singen, im Sommer wieder runter kommen, Weihnachten im Schnee mit komischen Masken und riesigen Glocken umherlaufen und weiter komisch singen und aus Holz sich selbst bei der Wanderung auf die Alm schnitzen. Inklusive Tiere und Wagen.
Dann sind 50 Minuten vorbei. Alle schauen verdutzt. Der Holländer sagt: "Ich sagte ja sie verstehen eh nichts!". Alle schauen noch verdutzter. Der Deutsche sagt: "So wir lassen sie damit mal alleine, das war die erste Vorlesung. Bis nächste Woche!". Erstauntes Murmeln. Alle verlassen den Saal.

Das war so ziemlich die seltsamste Sache die ich bis jetzt an der Uni erleben durfte. Sonst ist alles ziemlich genauso wie ich es mir vorgestellt habe. Ich muss viel lesen, lerne im Moment in Politik und Statistik nicht wirklich etwas neues, merke aber dass ich das meiste schon fast wieder vergessen habe. Schule ist wirklich ganz schön lange her. Aber das beste ist, dass ich viel weniger Zeit wirklich in der Uni verbringen muss. Ich kann die Vorlesungen dann nachbereiten, wenn ich will. Habe immer genug Zeit und kann trotzdem alles einfach bis eine Stunde vorher aufschieben, um dann in vollkommene Panik zu geraten. Ist mir heute bereits passiert. Ich werd mich dran gewöhnen.

Vielleicht ist es außerdem von Interesse, dass ich bei der Ersti-Stadtreally mit meiner Gruppe ordentlich abgesahnt habe, ich beim Bierkastenrennen ein gutes Tempo hatte und unsere Erstiparty wirklich spaßig war. Ich hab bis jetzt in jedem Fall mehr Zeit mit feiern als mit lernen verbacht. Bla bla bla, geiles Studentenleben!!!!

Donnerstag, 15. September 2011

Schöne neue Welt

"Gestern hab ich noch deinen Blog gelesen!"
Erstauntes Stutzen, gefolgt von großen Augen und einem warmen Gefühl in der Magengegend.
"Du hast 'nen Blog? Wusste ich ja gar nicht."
Stolzes Grinsen und der Gedanke daran, endlich zu lernen wo man Kommata richtig setzt um sich nicht zu blamieren. Abitur, eine eins in Deutsch, aber wo muss das Komma nochmal hin?
Doch zurück zu besagter Unterhaltung.
Wenn man sich auf einer Party befindet, auf der man nur einen Bruchteil der Leute hinter einem Schleier aus Bier, Euphorie, Dosenfraß und wechselndem Wetter kennen gelernt hat und einen solchen Satz hört, ist man doch zu tiefst überrascht.
Und ich war nicht nur überrascht, ich landete in einem Gemisch aus tiefster Freude, riesiger Verwunderung, angeregtem Nachdenken und dem Druck dann doch mal wieder einen neuen Blog zu verfassen.
Ein wirklich komisches Gefühl, Menschen zu treffen die das hier tatsächlich lesen. In der Tat bin ich nicht mehr ganz so ambitioniert wie vorher, eventuell stellt sich auch gerade einfach eine Schreibblockade ein, soll ja den besten schon passiert sein. Ich finde generell einen guten Anfang und nach fünf Minuten eiserner Kreativität stelle ich fest, dass ich jetzt eigentlich auch schon am Ende meiner geistigen Kräfte angekommen bin, wahrscheinlich weil ich es einfach nicht mehr gewöhnt bin zu denken.
Wird wohl Zeit, dass ich endlich eine echte Studentin werde und nicht mehr nur so tue als hätte ich etwas zu tun. Wobei ich ja ab übernächstem Montag auch zum arbeitenden Teil unserer Gesellschaft gehöre und mich als Thekendamen beliebt machen werde. Dann hat das Nichtstun das sich bei mir seit knappen vier Monaten breit macht endlich ein Ende und ich werde zur Heldin der Nation werden. Wahrscheinlich eher nur meiner Pantoffeln, aber der Optimismus sollte einem ja nie fehlen, wenn man neu anfängt.
Jedenfalls werde ich mich bemühen alles etwas kreativer anzugehen, mein Leben bunter zu malen und dann auch mal wieder mehr zu erzählen zu haben. Ich habe gehört Kreativität ist in jedem Job gefragt und das bedeutet nicht, gut malen, zeichnen oder Sachen basteln zu können, sondern eher gute Ideen zu haben. Die habe ich, umsetzen kann ich sie nur eher selten. Aber dafür muss man sich dann ja nur die richtigen Menschen suchen. Meldet euch also bitte bei mir, wenn ihr schneidern könnte ich hätte da eine Vision eines schicken Strickpullovers.
Ansonsten wünsch ich euch was und ich will nochmal Sommer, viel zu kalt hier!

Mittwoch, 7. September 2011

Fahrrad fahren gegen den Wettergott.

Nun jetzt ist es passiert.
Ich bin weg. In einer neuen Stadt, einem neuen Zimmer, bei anderen Menschen.
Und wie ich es erwartet hatte, mir geht's gut, sehr sogar. Ich bin glücklich in meinem mikroskopisch kleinen Zimmer, in dem noch nicht alles so ganz fertig ist. Und habe auch schon so das ein oder andere erlebt.
Zum Beispiel habe ich heute gelernt, Entfernungen sind wirklich relativ und nur wei google sagt man ist in 29 Minuten da wo man sein will stimmt das nicht unbedingt.
Ich wollte also zwei nette, junge Damen besuchen, schaute mir den Weg im Internet an und war mir sicher, das geht flott.
Da hatte ich aber nicht mit dem Gegenwind und den Ampeln gerechnet. Der Wind war dabei allerdings das größere Hindernis und wirklich nicht mein Freund. Dass dann zu allem Überfluss noch jede Ampel rot war und die Fahrradwege und ihre Regelungen mich in dieser Stadt ohnehin noch etwas verwirren, kam nur erschwerend hinzu.
Der Regen auf der Rückfahrt machte das ganze auch nicht besser. Aber immerhin habe ich in der Zwischenzeit eine hübsche Wohnung besichtigt, die Fahrt hat sich also gelohnt!
Auch sonst scheint mir das Wetter nicht allzu gut zugetan zu sein, sobald ich mich auf mein Fahrrad setze fängt es seit zwei Tagen grundsätzlich an zu nieseln oder zu regnen. Das ist wirklich unangenehm, wenn man beim besten Willen nicht weiß in welchen Umzugskarton man denn nun seine Regenjacke geschmissen hat. Ungünstig und auch frisch, wenn sich zum Regen noch eine leichte Sturmböe gesellt.
Aber was will man auch von einem solch mikroskopisch kurzen Sommer erwarten. Der Herbst steht eben schon wieder vor der Tür. Wird ja auch mal wieder Zeit für Schnee, frieren und Wollmützen! Ich hab's ja fast vermisst zehn Lagen anziehen zu müssen um nicht zu frieren.
Auf bald!

Samstag, 27. August 2011

Abiturientensommer!

Die letzten vier Wochen habe ich genau drei Nächte in einem Bett verbracht.
Die restlichen habe ich in Zelten geschlafen, bei nicht immer gutem Wetter, aber fast immer bei bester Laune.
Mit immer netten Menschen und viel Spaß.
Angefangen hat alles mit einem Kackwald und vielen, vielen Kühen. Ich bin in der Schweiz gelandet und habe zwei Wochen Pfadfinderurlaub gemacht. Eine davon ohne jegliche Sanitäreanlagen, wir hatten in der Tat nur einen Fluß. Aber wir wären ja keine guten Pfadfinder, wenn uns der Donnerbalken nicht reichen würde. Auch nur einmal in sieben Tagen richtig duschen habe ich überlebt. Gott sei Dank gab's wenigstens einmal ein Schwimmbad. Zu allem Überfluss war es die meiste Zeit relativ frisch und auch ziemlich nass und schlammig. Aber das Panorama und der Ausblick waren einfach unschlagbar. Viele Kattastrophen habe ich schon in dieser Woche erlebt. Die beste war wohl die, als ich unseren wunderschön improvisierten Donnerbalken, mit Sichtschutz nutzen wollte. Leider saß eine Kuh direkt vor der Tür und versperrte mir den Zutritt. Doch zum Glück passe ich ja auf liebe Kinder auf, die mir immer mit Rat und Tat zur Seite stehen. Und so verscheuchte der süße, kleine Luis die Kuh und gleich noch eine weitere, damit diese wie er sagte, "dir nicht beim Pipi machen zu gucken kann!", das war so unfassbar super, dass die Kuh dann auch freiwillig einmal durch den halben Wald gerast und über einen Baumstamm gehüpft ist.
Die zweite Woche des Urlaubs haben wir dann im größten Pfadfinderzentrum der Welt in Kandersteg verbracht. Das war schön, das Wetter wurde sonnig und ich habe einen 3000 Meter Berg, inklusive einiger Nahtoderfahrungen am Gletscher, bezwungen. Ich war dermaßen erledigt, dass ich im liegen auf einem Stein eingeschlafen bin. Die Kinder hatten allerdings alle noch genug Energie um mich köstlichst zu nerven und sich witzige Pläne auszudenken um mich aufzuwecken. Glücklicherweise haben sich mich dann noch vom Hand in warmes Wasser stecken erlöst und mich einfach schlafen lassen.
Nach diesen zwei wirklich ereignisreichen Wochen, von denen ich leider nicht alles berichten kann, habe ich dann eine Nach zuhause verbracht und war prompt totkrank. Schnupfen, Husten, Heiserkeit und Kopfschmerzen. Dann ging's ab nach Frankreich.
Neun Leute, zwei Autos, wenig Platz. Glücklicherweise war ich die meiste Zeit der Fahrer und hatte genügend Beinfreiheit, aber auch keine Sicht nach hinten.
Nach 18 Stunden abenteuerlicher Fahrt fanden wir uns dann im schönen Süden Frankreichs wieder. Am Campingplatz warteten morgens um 6 Uhr schon geschätzte 25 weitere Leute auf einen Platz, also gesellten wir uns dazu und warteten sage und schreibe 8 weitere Stunden. Um dann festzustellen, dass nichts passieren würde. Also haben wir uns einen gemütlichen Tag am Strand gemacht und an eben diesem genächtigt und die 8000 Euro Straße für Wildcamper einfach mal nach ganz hinten im Kopf geschoben.
Dann wurde aus dem geplanten Campingurlaub an einem Ort eine gemütliche Rundreise die uns zur größten Düne Europas, die man wunderbar runter rollen kann, nach Paris und zu einem ominösen Strandfest führte. Auf dem eine Blaskapelle plötzlich Griechischer Wein anstimmte, was die Schlager Fans unter uns sehr begeisterte.
Im direkten Anschluss an diesen Urlaub schrieb ich mich für meinen Studienplatz ein und verabschiedete mich nach einer Nacht im Bett auf's Area 4 Festival.
Ich saß im Zug, die Sonne schien, ich hatte ein kaltes Dosenbier ohne Pfand, kurz gesagt mir ging es super. Ich saß im Shuttlebus, es nieselt, ich hatte immer noch Dosenbier, es ging mir gut. Ich kam zum Festivalgelände, wartete auf meine Mitcamper und meine Karte, es fing an zu regnen, mir ging es prächtig. Ich kam unter unseren Pavillon, legte meine Sachen ab, trank mein zweites Dosenbier, das Unwetter kam, ich war glücklich!
Die nächsten Tage war das Wetter besser, sogar viel zu gut und heiß, ich hatte genug Bier und die Bands waren hundertmal besser als ich erwartet hatte.
Ich habe bestätigt bekommen, dass ich einen wunderbaren Hintern habe, aber die Geschichte erzähle ich ein anderes mal.
Den krönenden Abschluss des Festivals haben The Kooks und Deichkind. Da standen wir in der Menge, die sichtlich nicht ganz unzugedrogte Band spielte und hörte mitten im Lied auf. Kündigte an es würde regnen und sie würden nun die Bühne verlassen. Das Festivalgelände wurde geräumt. Halbe Stunde Unwetter. Das Festivalgelände war wieder offen. Der Schlamm war tief, braun und schön. Deichkind waren unglaublich und wir waren nachher alle nur noch als Klumpen zu definieren und im Dunkeln nicht mehr zu sehen.
Jetzt bin ich wieder zuhause und sitze auf Umzugskartons um nächste Woche in mein neues Leben zu starten.
In dem passieren mir sicher noch eine Kattastrophen mehr, als in meinem alten!

Freitag, 22. Juli 2011

ratlos schlaflos

Es ist halb zwei.
Eigentlich bin ich schon seit mehr als drei Stunden so müde, dass ich schlafen gehen sollte. Allerdings versuche ich im Moment so wenig Zeit wie möglich mit schlafen zu verbringen. Denn je mehr ich schlafe umso weniger bekomme ich mit von meinem Zimmer.
Ja ich liebe dieses Zimmer. Es hat hässliche Farbe an den Wänden die mich schon seit mindestens zwei Jahren nervt. Es ist immer unordentlich, weil ich zu faul zum aufräumen bin, wobei mich das selbst nervt. Es stehen Unmengen an Sachen herum die wirklich kein Mensch braucht. Ich wollte eigentlich ganz schnell raus aus diesem Zimmer, am liebsten sofort.
Doch jetzt wo ich quasi die Tage zählen kann bis ich dieses Zimmer verlassen muss, befinde ich mich in einem Zustand zwischen Angst, Vorfreude, Unsicherheit und Skepsis. Gegenüber all den neuen Dingen die da auf mich zu kommen.
Gegenüber diesem riesigen Sprung in dieses eiskalte Wasser, in dem ich selbst für mich verantwortlich bin und keine Mama mehr habe die mich morgens weckt wenn ich verschlafe. Keinen Papa mehr der mein Fahrrad repariert, weil ich das einfach nicht kann.
Es wird sicher seltsam und ein bisschen traurig dieses Haus zu verlassen, in dem so ziemlich alles wichtige in den letzten acht Jahren meines Lebens passiert ist.
Ich habe keine Ahnung ob das was mich erwartet so wird wie ich es mir vorstelle.
Aufregend, umwerfend und schön.
Ich will groß werden und zwar so richtig, will eine Zeit erleben die wie ich hörte die beste des Lebens sein soll. Ein Kind kriegen, heiraten und ein Haus kaufen ist nichts gegen studieren, frei sein, trinken, feiern und für sich selbst sorgen.
Ich werde in eine Wohnung ziehen, wo bereits drei Menschen auf mich warten mit denen ich erst einige wenige Male gesprochen habe. Die mir sympathisch sind und auf die ich mich schon freue, doch sie sind nicht meine Eltern.
Nicht dass sie es sein sollten, es ist gut, dass drei Männer nicht meine Eltern sind. Ich bin zufrieden mit meinen Eltern, trotzdem will ich weg, so schnell ich kann. Doch ich würde sie in manchen Momenten doch gerne einfach mitnehmen. So wie ich meine Lieblingsbücher in eine Kiste packen werden, würde ich auch gerne meine Eltern in eine Kiste packen. Ich würde die Kiste sicher nicht auspacken, aber manchmal wenn ich dann abends ein bisschen einsam wäre, würde ich vielleicht einfach nur hinein sehen um zu wissen, dass sie da sind.
Natürlich passen meine Eltern in keine Kiste und ich will sie auch in gar keine stecken. Doch ein beruhigender Gedanke ist es doch.
Irgendwie eine Absicherung zu haben, nicht allein sein zu müssen.
Doch mit diesem Gefühl werde ich wohl die nächsten Wochen, die ich übrigens in zwei hoffentlich überragenden Urlauben verbringen werde, leben müssen. Dann werde ich sehen was für Kattastrophen mir so begegnen werden.
Wünscht mir Glück!

[RSS Feed: http://kattastrophal.blogspot.com/feeds/posts/default]

Samstag, 16. Juli 2011

kattastrophal ohne Kattastrophen

Da will man über kattastrophale Kattastrophen schreiben und was ist?
Es passieren keine.
Jeder Tag fängt gleich an, ich wache auf, ich schaue auf den Wecker. Ich denke "Oh halb 10, Gilmore Girls".
In der Werbunge mache ich mir ein Brot und einen Kaffee, gehe wieder ins Bett. Dort bleibe ich bis zwei Folgen oder auch zwei Stunden, vorüber sind. Dann stehe ich langsam auf, ziehe mich an, putze mir die Zähne, wasche mir mein Gesicht und frage mich was ich bloß mit all der Zeit machen soll.
Blöderweise gibt es dann eben auch Tage da muss ich irgendwo hin. Vornehmlich passe ich auf Kinder auf, die ab und an wirklich mein eingerostetes Gemüt auf die Palme bringen könnnen. Ich bin es einfach nicht mehr gewohnt eine große Geräuschkulisse um mich zu haben. Schule ist vorbei, also gibt es nur noch mich und höchstens laute Musik, aber das ist dann ja zumeist angenehmer als kreischende Kinder. Viel angenehmer. Ich übe mich also im nichts tun.
Auf diese Zeit habe ich mich so lange gefreut, war schrecklich aufgeregt und als ich alles geschafft hatte, unglaublich froh, dass ich jetzt endlich etwas hinter mich gebracht habe.
Jetzt ist es allerdings so, dass ich merke, ohne Beschäftigung ist es wirklich anstrengend, vielleicht sogar anstrengender als mit einer Beschäftigung. Ich kann aber aufgrund der optimal verteilten zwei Verpflichtungen die ich habe, auch nicht einfach abhauen und wenigstens irgendwo sein wo schönes Wetter ist.
Daher verweile ich im tristen, grauen, deutschen Sommer. Das machr die ganze Situation auch wirklich nicht besser.
Seit Jahren träume ich von diesem Sommer, er sollte blau, warm und wunderschön werden. Doch meine Träume bleiben wohl gerade meine Träume und wollen einfach nicht zur Realität werden. Wirklich ätzend und doof und schade. Aber ein paar Wochen bleiben ja noch.
Vielleicht passieren mir in denen wenigstens noch ein paar Kattastrophen.
Das wäre kattastrophal erfreulich!

Samstag, 2. Juli 2011

Wartezimmer, Krankenhäuser und alte Frauen Geschichten

Erst neulich fühlte ich mich einmal wieder nicht wie eine Abiturientin und angehende Studentin, sondern wie eine alte Frau inmitten von Rentnern mit den gleichen Leiden wie ich.
Da ich seit Oktober letzten Jahres viel Zeit in Wartezimmern verbringe kann ich gut mit all den Menschen fühlen, die in den Ruhestand getreten sind und seither die meiste Zeit ihres Alltags beim Arzt verbringen. Inmitten von Zeitschriften, hustenden Menschen und einem wirklich eigenartigen Geruch, den es eben bei jedem Arzt gibt.
Da sitzt man morgens, kurz nach dem Aufstehen, mindestens eine Stunde in dieser Praxis, schweigt sich an und versucht irgendwie die Zeit durch Löcher in die Luft starren herum zu kriegen. Wenn dann der eigene Name aufgerufen wird, springt man förmlich auf, froh darum nicht mehr in dieser unangenehmen Atmosphäre verweilen zu müssen. Nicht, dass man nicht auch nette Menschen beim Arzt treffen würde. Doch irgendwie herrscht in Wartezimmern ja immer diese schreckliche Stille die man nicht zu durchbrechen wagt. Wenn man also mal zufällig jemanden trifft den man kennt, unterhält man sich im Flüsterton und hört auch rasch auf sich zu unterhalten. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass der Rest der Wartenden zu hört und im besten Fall die Geschichte vom letzten Wochenende als man "so super betrunken" war, dass man "vergessen hat sich die Hose wieder zu zu machen", ruft bei den älteren Herrschaften schon eher tadelnde Blicke hervor.
Aufgrund meines Knies, welches laut Arzt mindestens 20 Jahre älter ist als ich selbst, und meiner wunderbaren Alt-Frauen-Erkrankung, finde ich mich vorallem bei solchen Ärzten wieder wo wirklich niemand annähernd so jung ist wie ich.
Da sitzt man dann und wird von den älteren Besuchern eher fragend gemustert, in etwa so wie "bringen sie ihre Großmutter her oder wollen sie wirklich zum Arzt?" oder "Kindchen du bist noch so jung geh doch in die Schule". Auch die Ärzte sind immer sehr verwundert und entrüstet, denn wenn nach Vorerkrankungen gefragt wird, erwartet man bei gerade Volljährigen nicht unbedingt gravierendes. Dann wird gefragt, nach dem behandelnden Arzt und wie der das denn angestellt hätte. Und da es bei mir leider Gottes wirklich an ärztlichem Versagen lag, dass ich nun jede Woche zum Arzt rennen muss, halten sich bis jetzt alle Ärzte, Pfleger und Arzthelferinnen dazu an sich extrem zu echauffieren. Wie denn so etwas passieren könnte? Und was denn da falsch gelaufen sei? So ein sportliches Mädchen und dann sowas!
Leider weiß ich darauf auch noch keine Antwort und kann dazu nur sagen, dass ich jung und unerfahren bin und wenn mir so etwas nochmal passieren sollte werde ich den Arzt nach Strich und Faden zusammen falten. Doch leider habe ich den Namen des betreffenden vergessen und kann meinen lange ausgeheckten und perfektionierten Racheplan nicht an den Mann bringen.
Die schönste Erfahrung war wohl die als ich, aufgrund der beschriebenen Dummheit, fünf Tage im Krankenhaus verbrachte. Auf der Gefäßchirugie war ich mit meinen 18 Jahren 50 Jahre jünger als der nächst älteste Patient auf dieser Station. Eine Dame traf ich jeden Morgen auf dem weg ins Bad. Sie war an die 100 Jahre alt und schlurfte mit ihrem Rollator zum wach werden den Gang hoch und runter. Sie grüßte mich jeden Morgen freundlich mit den gleichen Worte.
"Guten Morgen, junge Dame. Sie sind aber wirklich noch jung für eine Thrombose. Wenn ich fragen dürfte wie alt sie sind?"
"Guten Morgen, 18."
"Was so jung und schon so eine Krankheit? Mein Gott da hatte der Herr aber kein Erbarmen mit ihnen."
Nicht dass es mir wirklich so schlecht gegangen wäre, aber ich muss sagen nach diesen fünf Tagen habe ich die alte Dame doch schon sehr vermisst. Leider habe ich es versäumt sie nach ihrem Namen zu fragen um sie mal zu besuchen und einen Kaffee mit ihr zu trinken.
Diese ganze Misere ist glücklicherweise jetzt wieder auskuriert, mein Blut ist dünn wie eh und jeh und ich kann umherspringen wie ein junges Reh. Doch trotzdem werde ich es wohl auch ein bisschen vermissen mit den lieben alten Damen und Herren ein wenig, wenn auch schweigsame, Zeit zu verbringen.

Sonntag, 19. Juni 2011

Weltuntergang und 30 potenzielle Mütter

Um überhaupt einmal eine echte Studentin zu werden braucht man vor allem zwei Dinge.
Einen Studienplatz und eine WG.
Auf zu erst genanntes muss ich wohl oder übel noch zwei Monate warten.
Was mich nicht davon abhält das zweite schon einmal zu suchen und mich munter in sämtlichen Stadtteilen und Wohngemeinschaften chamant vorzustellen.
Auf dem Weg zu eben dieser Unternehmung setze ich mich in den Zug und prompt fing es an zu regnen. Aber was war nicht nur Regen was da vom Himmel kam. Von blauem, sommerlichem Himmel mit strahlendem Sonnenschein und ein paar Schäfchenwolken wechselte das Wetter mit meinem Eintritt in den Zug zu Weltuntergang. Es war dunkel. Es war nass. Niemand wollte mehr auf dem Bahnsteig stehen, die letzte Zigarette rauchen oder noch kurz telefonieren.
Keine Pärchen die sich verabschieden. Einfach Null Bahnhofsflair, welches ich so sehr liebe.
Die Telefongespräche einer jungen Dame wurde zu meinem Leidwesen in das Innere des Zuges verlegt, in welchem sowieso schon die passende Stimmung zum Wetter herschte. Alle blickten missmutig auf ihre Zeitschriften und Bücher oder aus dem Fenster. Doch dorthin blickte niemand allzu lange, vermutlich in der Hoffnung, dass beim nächsten Mal wieder der blaue Himmel zurück gekehrt sein würde.
Zurück zu dem ohrenbetäubenden Telefongespräch über den "verschissenen Zug" der einfach nicht direkt nach Köln fährt. Sonder über "das verfickte Kuhkaff Hamm, alter. Als ob isch da jemals schon mal gewesen wäre ey. Weiße was soll isch denn da? 40 Minuten muss isch auf nächsten Zug warten und dann eh, dauert bestimmt 30 Stunden bis isch endlisch bei dir bin Schatzüüüüü.". Nicht dass ich mich gerne über die eher unsoziale Art anderer Menschen echauffiere, sich auszudrücken. Aber die arme ältere Dame im Vierer neben mir war schon eher angewidert als erfreut. Zusätzlich diese unangenehme Stimmung.
Es ist ja nicht so, dass es eine wirkliche Weltuntergangsstimmung wäre. Die meisten die Samstagsabends mit dem Zug fahren tun dies ja aus Freude. Entweder um jemand zu besuchen oder auf eine gute Party zu gehen oder um endlich nach Hause zu den Liebsten zu kommen. Selten fahren Samstags Pendler durch die Gegend die sowieso schon entsetzlich genervt von Zügen und Bahnhöfen sind und bei denen das schlechte Wetter alles nur noch schlimmer macht.
Diese Stimmung ist einfach schlecht zu beschreiben, jedenfalls lächeln weniger Menschen im Zug. Es ist auch nicht die gleiche Atmosphäre wie, wenn man gemütlich im Bett liegt ein gutes Buch liest und der Regen prasselt leise auf das Fenster. Das ist ja eine durchaus angenehme Art von Weltuntergang. Aber im Zug, da weiß man, irgendwann muss man auch wieder raus, vielleicht sogar zu Fuß durch Straßen wo man sich nicht schützen kann. Und dann ist man nass. Sehr nass. Und das macht keinen Spaß.
Doch ich hatte Glück, kaum musste ich kurz einen unbedachten Weg zu meinem Anschlusszug zurück legen war der Regen fort. Ich war ihm mit dem Zug vor der Nase weg gefahren. Dachte ich bis dahin jedenfalls.
Im nächsten Zug herrschte genau die entgegengesetzte Stimmung. Ich setze mich ohne groß nachzudenken, im Doppeldeckerzug nach Oben auf einen freien Zweier. Dem einzigen der noch nicht besetzt war von Frauen mit Haarreifen, Körbchen, gleichen T-shirts und jeder Menge Alkohol. Doch das fiel mir leider zu spät auf. Und so fand ich mich wieder inmitten von drei Jungesellinnenabschieden. Die einen kamen gerade nach Hause und hatten die ganze Nacht und den ganzen Tag gefeiert. Aber sie tranken immernoch und das nicht zu knapp. Die anderen beiden Grüppchen waren gerade auf dem Weg zum Ort der Tat und ich war mir nicht sicher ob ich dort lebend, geschweige denn nüchtern, raus kommen könnte.
Nicht dass ich es nicht verstehen könnte, dass Frauen dieses Ritual gerne ausleben. Ich habe nichts gegen betrunken sein und witzige Sachen tun, bevor man sich in den heiligen Bund der Ehe begibt. Aber gleich dreifach war das definitiv zu viel des Guten. Die einen gröhlten laut Schlager durch's ganze Abteil, die anderen schmissen mit Süßigkeiten nur so um sich und die dritten waren einfach nur müde und dazu noch betrunken. Das alles war keine gute Mischung, wenn man aufgeregt zu seiner ersten Wohnungsbesichtigung seines Lebens fährt. Ich war hin und her gerissen zwischen aufstehen und kurz mein Leid kund zu tun, immerhin hatte ich 30 potenzielle Mütter um mich herum, die in ihrem angeheiterten Zustand sicher einen guten Rat für mich parat gehabt hätten. Oder sitzen bleiben und mich vor Fremdscham irgendwie hinter meiner politisch korrekten Zeitschrift verkriechen.
Ich wählte die zweite Variante, denn ich war mir nicht sicher wieviel betrunkene Frauen ich auf einmal ertragen könnte, wenn ich ja selbst nüchtern und dazu noch unendlich nervös bin.
Glücklicherweise hat jeder Zug eine Station an der man ihn verlassen muss.
Die Rückfahrt war dann nicht halb so spektakulär wie die Hinfahrt. Es regnete nicht mehr, der Himmel war nur noch grau und gespickt mit ein paar blauen Flecken, also durchaus akzeptabel. Die Menschen waren vertieft in Zeitschriften, Bücher, Gespräche und das nicht weil das Wetter sie dazu zwang, sonder weil sie es wirklich wollten.
Also total unkattastrophal.

Mittwoch, 15. Juni 2011

schreiben um zu schreiben

Diesen Blog beginne ich, weil ich gerne schreibe und noch lieber besser werden möchte. Außerdem möchte ich gelesen werden und hören was die denken, die mich lesen.
Noch schöner wäre, wenn ich nicht alleine schreiben würde. Wenn denen, die mich lesen etwas gefällt, berührt, missfällt oder nachdenklich macht, dann möchte ich es gerne wissen.
Eine E-mail macht's möglich und wenn mir das dann gefällt, veröffentliche ich es auch. Damit hier viele Geschichten von verschiedenen Menschen zusammen kommen. Feedback ist also nicht das einzige was ich mir erhoffe, sondern auch von anderen zu erfahren was ihnen so passiert und das als Anregung und Berreicherung annehmen.
Ich will schreiben über meinen neuen Alltag, in meinem neuen Leben als Studentin. In einer neuen Stadt, mit neuen Menschen, mit neuen Erfahrungen. Dinge über die jeder schreiben könnte der gerade erwachsen werden muss und irgendwie auch will. Und genau deswegen hoffe ich, dass vieles zusammen kommt was ich sammeln kann. Kleine und große Kattatrophen des Alltags, von denen ich hier, vor allem mit Anspruch, berichten will.