Freitag, 4. Oktober 2013

Back "home" oder Wer, Wo oder was ist eigentlich zuhause?

Bin wieder "zuhause".
Falls man irgendwo zuhause nennen kann.
Diese Frage beschäftigt mich nun seit einigen Wochen. Was ist eigentlich zuhause und wie merke ich wo oder wer oder was zuhause für mich sein soll?
Ist zuhause ein Ort? Wie das Haus meiner Eltern in dem natürlich irgendwie der Pflaumenbaum und die Bank drum herum zuhause sind und die Küche und das Wohnzimmer. Oder meine Wohnung in Münster? Wobei hier eher die Mitbewohner (die großartigen, weltbesten, atemberaubenden Mitbewohner) den Unterschied zu anderen Wohnungen machen. Oder sind es nun die Alpen? Die Seen, die Täler, die Bergspitzen?
Ich kann mich wenig damit anfreunden nur einen Ort zuhause zu nennen. Es kommt oft zu Verwirrung, weil sich so viele Orte und Menschen wie zuhause anfühlen und ich das Wort zuhause auch irgendwie nicht als füllend für das was ich dabei fühle empfinde.
Wie auch immer. Ich denke ich fange nun an etwas zu sammeln. Nach gescheiterten Versuchen der Sammlung von Büchern, Briefmarken, DVDs, Ohrringe, Schuhe und Kronkorken mache ich eine neue auf. Ich sammle "Zuhauses". Verschiedene Arten von zuhause.
Ich eröffne mit dem Haus meiner Eltern und der Stadt in der ich groß geworden bin. Natürlich nicht zu trennen von Familie und Freunden die diesen Ort komplett machen. Ich gehe weiter mit meiner WG, den Mitbewohnern, den ausgezogenen und dazu gekommenen. Der Küche, dem winzigen Bad und der Hauswand direkt vor meinem Fenster. Auch mein liebstes Unigebäude ist irgendwie wie mein zuhause. Die Baracke ist eben der Ort an dem ich all die Menschen treffe die mir meinen Alltag versüßen und wo ich mindestens genauso viel rumgehangen habe wie in meinem eigenen Bett.
Der neuste Ort ist wohl geprägt durch die Menschen. KISC wird immer ein Ort sein an den ich gern zurück gehe, noch lieber wenn ich Menschen wiedertreffe die ich dort in diesem Sommer kennen und lieben gelernt habe. Doch auch ohne sie hat dieser Ort die Macht mir das Gefühl zu geben angekommen zu sein. Zumindest für eine Weile.
Dieses Gefühl zurück zu lassen war nicht leicht und doch bin ich auch ein wenig froh wieder im WG-zuhause zu sein. Dazwischen bin ich durch Italien gereist, habe auf dem Boden eines netten Couchsurfers genächtigt. Habe Gespräche über die Fehler von Nationen geführt. Bin durch die Katakomben und das Abwassersystem von Siena gelaufen. Habe versucht Italienisch zu verstehen, eher unerfolgreich. Habe mindestens die Hälfte meines Urlaubs im Zug gesessen, mit der besten Reisefreundin der Welt ist das aber auch kein Problem. Während wir durch Elba reisten und am Strand schliefen haben wir die Bekanntschaft mit einer Ratte gemacht. Und auch sonst nette Zeitgenoßen getroffen. Mein letzter Tag allein in Pisa war eher trostlos und das Gefühl der Einsamkeit nachdem nach 3 1/2 Monaten das erste Mal niemand zum reden in der Nähe war, hat mich ziemlich überfallen.
Doch auch das allein sein lernt mensch wieder zu schätzen. Nachdem ich mich nun seit einigen Tagen wieder in der WG befinde, die Stadt allerdings noch ziemlich menschenleer vor sich hin vegitiert, beschäftige ich mich viel mit mir selbst. Meinem Zimmer, unserer Küche, meinem Bett und meinem Computer. Mal wieder stundenlang nur Musik hören und Serien anschauen. Essen kochen, abhängen und hier und da wen wiedersehen.
Das alles genieße ich nun solange bis ich nächste Woche Erstis bespaße und folgend die Uni wieder los geht und das bedeutet dann nicht mehr viel im Bett liegen. Aber auch Mitbewohner und Freunde, Parties und arbeiten, Spaß und neues lernen. Semester Nummer 5.
All das ist unwirklich und irgendwie noch nicht ganz bei mir angekommen. Nachdem ich mich aus der Blase Kandersteg begeben habe, zurück in die "echte" Welt. Hab all die neuen Freunde zurück gelassen, die "alten" wieder in meine Welt zurück geholt. Doch diese Welt ist nicht mehr dieselbe, sie ist verändert durch all die neuen Erfahrungen die ich gemacht habe. Durch all das neue was ich gelernt und erfahren habe, über mich selbst, über die Welt und über uns gemeinsam. Was bleibt ist das Gefühl einen Ort zu haben der mich vollends glücklich gemacht hat und es wohl auch immer wieder können wird, wenn ich zurück kehre. Und das Gefühl zu wissen, dass auch wenn ich mein Zimmer verlasse, sich in dieser Zeit nicht zu viel verändert um nicht auch hier her einfach zurück zu kommen und wieder da weiter zu machen wo ich vor 4 Monaten aufgehört habe.

So lang so gut. Winter ich komme!