Montag, 24. Oktober 2011

Nie wieder Krieg!

Wird wohl Zeit, dass ich endlich eine echte Studentin werde und nicht mehr nur so tue als hätte ich etwas zu tun.

In dem Irrglauben ich hätte dann wirklich Zeit um hier irgendwas zu schreiben...
Wie naiv von mir.

Mein Leben ist schön, sehr schön sogar.

Kattastrophal ist wahrscheinlich, dass ich schon jetzt ab und an die Motivation verliere etwas für die Uni zu tun. Wirklich kein guter Anfang, aber ich halte mich ran, das wird schon werden. Ich habe einen Ordner, einen Collegeblock und einen Kalender. Ich gehe arbeiten und verdiene mein eigenes Geld, wenn auch nicht viel Zeit dafür bleibt.
Ich kenne so viele neue Gesichter, dass ich so langsam den Überblick verliere. Von den wenigsten kenne ich die Namen. Es gibt circa 100 neue Gesichter und nur 10 Namen. Tragisch, wenn man in einen Seminarraum kommt und 30 Gesichter, aber keinen Namen vorfindet. Dann heißt es klug umschiffen und immer schön mit Sätzen wie, "Du machst doch auch das Seminar am Donnerstag oder?" anfangen, um den Zwang eine direkte Anrede zu verwenden zu umgehen.

Was mir da einfällt ist, eine Anekdote aus meiner ersten Vorlesung in Sozial- und Kulturanthropologie.
Ich sitze so da und sehe die zwei Dozenten vorne stehen. Freue mich, dass der eine ein Holländer ist, die haben so einen niedlichen Akkzent. Neben mir sitzen zwei Gesichter, davon eins mit Namen. Erfreulich! Ich gucke an die weiße Wand zu meiner rechten, auf ihr steht in roten Druchbuchstaben:"Nie wieder Krieg!". Das macht mir das ganze gleich noch sympathischer. Der Dozent, der kein Holländer ist, kündigt an wir würde nun einen Film sehen. Eine anthropologische Dokumentation. Wir sollten uns also nicht wundern, falls der Tonbeitrag im Film nicht allzu dominant ist.
Der Film fängt an, er heißt Sennbalade und handelt von den Sennen in der Schweiz die zuerst ihr Kühe und Schafe die Alm rauf treiben, dann oben Käse machen und komisch singen, im Sommer wieder runter kommen, Weihnachten im Schnee mit komischen Masken und riesigen Glocken umherlaufen und weiter komisch singen und aus Holz sich selbst bei der Wanderung auf die Alm schnitzen. Inklusive Tiere und Wagen.
Dann sind 50 Minuten vorbei. Alle schauen verdutzt. Der Holländer sagt: "Ich sagte ja sie verstehen eh nichts!". Alle schauen noch verdutzter. Der Deutsche sagt: "So wir lassen sie damit mal alleine, das war die erste Vorlesung. Bis nächste Woche!". Erstauntes Murmeln. Alle verlassen den Saal.

Das war so ziemlich die seltsamste Sache die ich bis jetzt an der Uni erleben durfte. Sonst ist alles ziemlich genauso wie ich es mir vorgestellt habe. Ich muss viel lesen, lerne im Moment in Politik und Statistik nicht wirklich etwas neues, merke aber dass ich das meiste schon fast wieder vergessen habe. Schule ist wirklich ganz schön lange her. Aber das beste ist, dass ich viel weniger Zeit wirklich in der Uni verbringen muss. Ich kann die Vorlesungen dann nachbereiten, wenn ich will. Habe immer genug Zeit und kann trotzdem alles einfach bis eine Stunde vorher aufschieben, um dann in vollkommene Panik zu geraten. Ist mir heute bereits passiert. Ich werd mich dran gewöhnen.

Vielleicht ist es außerdem von Interesse, dass ich bei der Ersti-Stadtreally mit meiner Gruppe ordentlich abgesahnt habe, ich beim Bierkastenrennen ein gutes Tempo hatte und unsere Erstiparty wirklich spaßig war. Ich hab bis jetzt in jedem Fall mehr Zeit mit feiern als mit lernen verbacht. Bla bla bla, geiles Studentenleben!!!!