Samstag, 27. August 2011

Abiturientensommer!

Die letzten vier Wochen habe ich genau drei Nächte in einem Bett verbracht.
Die restlichen habe ich in Zelten geschlafen, bei nicht immer gutem Wetter, aber fast immer bei bester Laune.
Mit immer netten Menschen und viel Spaß.
Angefangen hat alles mit einem Kackwald und vielen, vielen Kühen. Ich bin in der Schweiz gelandet und habe zwei Wochen Pfadfinderurlaub gemacht. Eine davon ohne jegliche Sanitäreanlagen, wir hatten in der Tat nur einen Fluß. Aber wir wären ja keine guten Pfadfinder, wenn uns der Donnerbalken nicht reichen würde. Auch nur einmal in sieben Tagen richtig duschen habe ich überlebt. Gott sei Dank gab's wenigstens einmal ein Schwimmbad. Zu allem Überfluss war es die meiste Zeit relativ frisch und auch ziemlich nass und schlammig. Aber das Panorama und der Ausblick waren einfach unschlagbar. Viele Kattastrophen habe ich schon in dieser Woche erlebt. Die beste war wohl die, als ich unseren wunderschön improvisierten Donnerbalken, mit Sichtschutz nutzen wollte. Leider saß eine Kuh direkt vor der Tür und versperrte mir den Zutritt. Doch zum Glück passe ich ja auf liebe Kinder auf, die mir immer mit Rat und Tat zur Seite stehen. Und so verscheuchte der süße, kleine Luis die Kuh und gleich noch eine weitere, damit diese wie er sagte, "dir nicht beim Pipi machen zu gucken kann!", das war so unfassbar super, dass die Kuh dann auch freiwillig einmal durch den halben Wald gerast und über einen Baumstamm gehüpft ist.
Die zweite Woche des Urlaubs haben wir dann im größten Pfadfinderzentrum der Welt in Kandersteg verbracht. Das war schön, das Wetter wurde sonnig und ich habe einen 3000 Meter Berg, inklusive einiger Nahtoderfahrungen am Gletscher, bezwungen. Ich war dermaßen erledigt, dass ich im liegen auf einem Stein eingeschlafen bin. Die Kinder hatten allerdings alle noch genug Energie um mich köstlichst zu nerven und sich witzige Pläne auszudenken um mich aufzuwecken. Glücklicherweise haben sich mich dann noch vom Hand in warmes Wasser stecken erlöst und mich einfach schlafen lassen.
Nach diesen zwei wirklich ereignisreichen Wochen, von denen ich leider nicht alles berichten kann, habe ich dann eine Nach zuhause verbracht und war prompt totkrank. Schnupfen, Husten, Heiserkeit und Kopfschmerzen. Dann ging's ab nach Frankreich.
Neun Leute, zwei Autos, wenig Platz. Glücklicherweise war ich die meiste Zeit der Fahrer und hatte genügend Beinfreiheit, aber auch keine Sicht nach hinten.
Nach 18 Stunden abenteuerlicher Fahrt fanden wir uns dann im schönen Süden Frankreichs wieder. Am Campingplatz warteten morgens um 6 Uhr schon geschätzte 25 weitere Leute auf einen Platz, also gesellten wir uns dazu und warteten sage und schreibe 8 weitere Stunden. Um dann festzustellen, dass nichts passieren würde. Also haben wir uns einen gemütlichen Tag am Strand gemacht und an eben diesem genächtigt und die 8000 Euro Straße für Wildcamper einfach mal nach ganz hinten im Kopf geschoben.
Dann wurde aus dem geplanten Campingurlaub an einem Ort eine gemütliche Rundreise die uns zur größten Düne Europas, die man wunderbar runter rollen kann, nach Paris und zu einem ominösen Strandfest führte. Auf dem eine Blaskapelle plötzlich Griechischer Wein anstimmte, was die Schlager Fans unter uns sehr begeisterte.
Im direkten Anschluss an diesen Urlaub schrieb ich mich für meinen Studienplatz ein und verabschiedete mich nach einer Nacht im Bett auf's Area 4 Festival.
Ich saß im Zug, die Sonne schien, ich hatte ein kaltes Dosenbier ohne Pfand, kurz gesagt mir ging es super. Ich saß im Shuttlebus, es nieselt, ich hatte immer noch Dosenbier, es ging mir gut. Ich kam zum Festivalgelände, wartete auf meine Mitcamper und meine Karte, es fing an zu regnen, mir ging es prächtig. Ich kam unter unseren Pavillon, legte meine Sachen ab, trank mein zweites Dosenbier, das Unwetter kam, ich war glücklich!
Die nächsten Tage war das Wetter besser, sogar viel zu gut und heiß, ich hatte genug Bier und die Bands waren hundertmal besser als ich erwartet hatte.
Ich habe bestätigt bekommen, dass ich einen wunderbaren Hintern habe, aber die Geschichte erzähle ich ein anderes mal.
Den krönenden Abschluss des Festivals haben The Kooks und Deichkind. Da standen wir in der Menge, die sichtlich nicht ganz unzugedrogte Band spielte und hörte mitten im Lied auf. Kündigte an es würde regnen und sie würden nun die Bühne verlassen. Das Festivalgelände wurde geräumt. Halbe Stunde Unwetter. Das Festivalgelände war wieder offen. Der Schlamm war tief, braun und schön. Deichkind waren unglaublich und wir waren nachher alle nur noch als Klumpen zu definieren und im Dunkeln nicht mehr zu sehen.
Jetzt bin ich wieder zuhause und sitze auf Umzugskartons um nächste Woche in mein neues Leben zu starten.
In dem passieren mir sicher noch eine Kattastrophen mehr, als in meinem alten!