Freitag, 4. Oktober 2013

Back "home" oder Wer, Wo oder was ist eigentlich zuhause?

Bin wieder "zuhause".
Falls man irgendwo zuhause nennen kann.
Diese Frage beschäftigt mich nun seit einigen Wochen. Was ist eigentlich zuhause und wie merke ich wo oder wer oder was zuhause für mich sein soll?
Ist zuhause ein Ort? Wie das Haus meiner Eltern in dem natürlich irgendwie der Pflaumenbaum und die Bank drum herum zuhause sind und die Küche und das Wohnzimmer. Oder meine Wohnung in Münster? Wobei hier eher die Mitbewohner (die großartigen, weltbesten, atemberaubenden Mitbewohner) den Unterschied zu anderen Wohnungen machen. Oder sind es nun die Alpen? Die Seen, die Täler, die Bergspitzen?
Ich kann mich wenig damit anfreunden nur einen Ort zuhause zu nennen. Es kommt oft zu Verwirrung, weil sich so viele Orte und Menschen wie zuhause anfühlen und ich das Wort zuhause auch irgendwie nicht als füllend für das was ich dabei fühle empfinde.
Wie auch immer. Ich denke ich fange nun an etwas zu sammeln. Nach gescheiterten Versuchen der Sammlung von Büchern, Briefmarken, DVDs, Ohrringe, Schuhe und Kronkorken mache ich eine neue auf. Ich sammle "Zuhauses". Verschiedene Arten von zuhause.
Ich eröffne mit dem Haus meiner Eltern und der Stadt in der ich groß geworden bin. Natürlich nicht zu trennen von Familie und Freunden die diesen Ort komplett machen. Ich gehe weiter mit meiner WG, den Mitbewohnern, den ausgezogenen und dazu gekommenen. Der Küche, dem winzigen Bad und der Hauswand direkt vor meinem Fenster. Auch mein liebstes Unigebäude ist irgendwie wie mein zuhause. Die Baracke ist eben der Ort an dem ich all die Menschen treffe die mir meinen Alltag versüßen und wo ich mindestens genauso viel rumgehangen habe wie in meinem eigenen Bett.
Der neuste Ort ist wohl geprägt durch die Menschen. KISC wird immer ein Ort sein an den ich gern zurück gehe, noch lieber wenn ich Menschen wiedertreffe die ich dort in diesem Sommer kennen und lieben gelernt habe. Doch auch ohne sie hat dieser Ort die Macht mir das Gefühl zu geben angekommen zu sein. Zumindest für eine Weile.
Dieses Gefühl zurück zu lassen war nicht leicht und doch bin ich auch ein wenig froh wieder im WG-zuhause zu sein. Dazwischen bin ich durch Italien gereist, habe auf dem Boden eines netten Couchsurfers genächtigt. Habe Gespräche über die Fehler von Nationen geführt. Bin durch die Katakomben und das Abwassersystem von Siena gelaufen. Habe versucht Italienisch zu verstehen, eher unerfolgreich. Habe mindestens die Hälfte meines Urlaubs im Zug gesessen, mit der besten Reisefreundin der Welt ist das aber auch kein Problem. Während wir durch Elba reisten und am Strand schliefen haben wir die Bekanntschaft mit einer Ratte gemacht. Und auch sonst nette Zeitgenoßen getroffen. Mein letzter Tag allein in Pisa war eher trostlos und das Gefühl der Einsamkeit nachdem nach 3 1/2 Monaten das erste Mal niemand zum reden in der Nähe war, hat mich ziemlich überfallen.
Doch auch das allein sein lernt mensch wieder zu schätzen. Nachdem ich mich nun seit einigen Tagen wieder in der WG befinde, die Stadt allerdings noch ziemlich menschenleer vor sich hin vegitiert, beschäftige ich mich viel mit mir selbst. Meinem Zimmer, unserer Küche, meinem Bett und meinem Computer. Mal wieder stundenlang nur Musik hören und Serien anschauen. Essen kochen, abhängen und hier und da wen wiedersehen.
Das alles genieße ich nun solange bis ich nächste Woche Erstis bespaße und folgend die Uni wieder los geht und das bedeutet dann nicht mehr viel im Bett liegen. Aber auch Mitbewohner und Freunde, Parties und arbeiten, Spaß und neues lernen. Semester Nummer 5.
All das ist unwirklich und irgendwie noch nicht ganz bei mir angekommen. Nachdem ich mich aus der Blase Kandersteg begeben habe, zurück in die "echte" Welt. Hab all die neuen Freunde zurück gelassen, die "alten" wieder in meine Welt zurück geholt. Doch diese Welt ist nicht mehr dieselbe, sie ist verändert durch all die neuen Erfahrungen die ich gemacht habe. Durch all das neue was ich gelernt und erfahren habe, über mich selbst, über die Welt und über uns gemeinsam. Was bleibt ist das Gefühl einen Ort zu haben der mich vollends glücklich gemacht hat und es wohl auch immer wieder können wird, wenn ich zurück kehre. Und das Gefühl zu wissen, dass auch wenn ich mein Zimmer verlasse, sich in dieser Zeit nicht zu viel verändert um nicht auch hier her einfach zurück zu kommen und wieder da weiter zu machen wo ich vor 4 Monaten aufgehört habe.

So lang so gut. Winter ich komme!

Montag, 12. August 2013

4 weeks to go

Mein Vorhaben hier öfter was zu schreiben ist vollends in die Hose gegangen.
Meine Tage sind lang, die Nächte kurz, der Sommer großartig, die Menschen unglaublich und dieser Ort fantastisch!!
Ich bin in den "Chalet Services" gelandet. So gar nicht das was ich wollte, hatte ich mir doch gewünscht Kinder und Halberwachsene im Programm zu belustigen. Rumzuspringen, laut zu sein und enthusiastisch jedem einen wundervollen Tag zu bereiten.
Doch wo ich nun jeden Tag putze, koche oder im Laden stehe... bin ich tierisch froh über diese Entscheidung. DIe ich zwar nichtmal selbst gefällt habe, aber die Leute mit denen ich arbeite machen das alles zu einem riesen Spaß. 
Klos putzen? Beste Beschäftigung seit immer!
Wenn man nämlich dabei tanzt, singt und die größten Scheißhaufen die man im Klo findet fotografiert um sich dann beim Abendessen mit anderen drüber zu streiten wer den besseren hat kann das Leben wohl kaum besser werden. In der Küche ist jedoch mein allerliebster Lieblingsplatz. Es ist ein unglaublich gutes Gefühl am Ende des Tage zu wissen, dass man in den letzten acht Stunden 500 Menschen satt gekriegt hat und das Essen wohl gar nicht mal so schlecht gewesen ist.

Neben all dem Alltag hatten wir hier auch das ein oder andere kuriose und wirklich aufregende Ereignis ausser der Reihe. Zum einen den 1. August.
Schweizer Nationalfeiertag (ih bah.... gut dass wir den nicht gefeiert haben), Geburtstag der Pfadfinderei (yeeeeeeah!!), 90 Jahre KISC (uuuuuuuuuh yeah yeah yeah!!). Um 5:30 auf einen Berg hoch zu wandern um dann auf der Hälfte des Weges abzuwarten dass 700 Menschen bis um 6:30 an dir vorbei laufen ist großartig. Ein Sonnenaufgang am Oeschinensee mit 1200 Menschen ist noch viel großartiger. Das Erneuern des Pfadfinderversprechens mit 1200 Menschen gleichzeitig und noch vielen mehr auf der ganzen Welt im gleichen Moment... uuuuunglaublich! Der Rest des Tages war so oder so einfach unfassbar schön und es ist ein fantastisches Gefühl, wenn so viele Menschen einen ganz besonderen Tag haben und man selbst dabei hilft das zu ermöglichen. Auch wenn es ganz schön lang ist von 5:20 bis 1:00 morgens auf den Beinen zu sein, aber an so einem Tag macht das nur halb so viel aus wie sonst. 
Aber genug von der Arbeit. Die besten zwei Tage die ich hier bis jetzt hatte waren wohl die in Bern.
Meine lieste Hannah (großartiges Mädchen aus Boston) und ich sind nach Bern trampt haben dort in `nem Hostel genächtigt und es uns gut gehen lassen. Ganz weit weg vom Centre. Denn obwohl es hier unglaublich cool und schön und wunderbar ist, so ein zwei Tage woanders sind auch nicht schlecht. 
Wir hatten Sonne Sonne Sonne, einen wunderschönen Blick vom Rosengarten über Bern, einige nette Spaziergänge, Wein und Käse bei Sonnenuntergang mitten in der Stadt, Kaffee am Fluß, Bummeln auf einem hochklassigen Secondhand und Schmuckmarkt, den besten Nachmittag mit Restwein am Fluß und rundum zwei atemberaubende Tage.
Obwohl der Morgen auf dem Klettersteig direkt am Centre auch nicht von schlecht Eltern war. Eine atemberaubende Sicht über's ganze Tal und die Einsicht dass klettern wohl doch Spaß machen kann.

Und es kommt noch so viel mehr. Zürich Open Air mit den Arctic Monkeys, Franz Ferdinand und Belle&Sebastian wird mich für die vielen verpassten Festivals dieses Jahr entschädigen. 
Zwei Wochen Italien nach Ende meines Vertrages werden langersehnte Urlaub nach einem ganzen Jahr ohne und endlich wieder Meer nach gefühlten tausend Jahren.
Doch daran will ich noch gar nicht denken, denn das heißt ich muss wieder weg  von hier und ich bin mir sicher, dass ich ncht besonder glücklich darüber sein werden.
Auch wenn ich Münster natürlich ab und an ein bisschen vermisse. Jedoch nicht zu oft und nicht zu sehr.
Nebenbei... ich hab noch einige freie Nächte zum hier bleiben, wer also ein bisschen Alpenurlaub haben mag...!!!

Montag, 17. Juni 2013

Pinkies gone wild

Bin angekommen.
Schon vor mehr als einer Woche, aber ich hatte keine Zeit um mal was zu schreiben.
Meine Tage hier sind so voll, dass ich kaum zum nachdenken komme.
Nachdem ich von Heidelberg und einem schönen Abendessen und einem sonnigen Tag dort nach Stuttgart gefahren bin, um eine wundervolle betrunkene Nacht und ein wenig Eisessen und Spaziergänge zu haben, sprang ich in den Zug. Vielmehr in gleich drei Züge nach Kandersteg.
Als ich dann im kleinen Örtchen angekommen war startete die "Trainingweek" direkt.
Seitdem bin ich ununterbrochen beschäftigt mit neuen Dingen. Wir lernen alle Teile der Arbeit hier kennen. Grundsätzlich arbeiten wir ab Donnerstag in drei verschiedenen Bereichen. Im Programm, im Haus oder auf dem Zeltplatz. Da kann man da die unterschiedlichsten Dinge machen. Von Putzen, über Wanderungen und andere Aktivitäten leiten, bis hin zu Check-Ins und Outs von Gästen.
Der beste Tag war wohl der "D-Day". Wir sind für das ganze Training in Kleingruppen eingeteilt.
An unserem dritten Tag hier wurden wir also um 6 Uhr mit Töpfen und Kellen geweckt, aus den Betten gescheucht und haben uns alle gegenseitig die Zähne vor dem Centre an der Kander geputzt. Dann gab's lustige Kostüme, einen Zug aus Pappboxen und ein ganzes Dorf voller Aufgaben.
Das war ein langer und ziemlich cooler Tag!!
Normalerweise sind wir hier so von morgens um 8 bis abends um halb 10 beschäftigt.
Wandern wie die Verrückten, probieren alles aus was wir auch mit den Gästen machen werden, falls wir im Programm landen, schauen uns die Küche, die Rezeption, all die Computersachen, die Wäschekammer (eine riiiiesen Wäschekammer!!!), den Zeltplatz und all das drumherum an.

Da ich von den "Shorties", also denen die drei Monate hier bleiben, die einzige Deutsche bin und sonst niemand wirklich deutsch spricht, spreche ich nur Englisch. Das ist auf der einen Seite ziemlich cool, auf der anderen Seite dauert es immer eine Weile bis ich wieder "richtig" im Fluss bin deutsch zu sprechen oder zu schreiben. Ab und an fehlt mir dann das deutsche Wort. Aber das ist ok.

Das einzige was mich hier etwas nervt ist der Fokus auf Nationalitäten. Zwar ist es schon so, dass wir ja alle in erster Linie PFadfinder sind, aber es ist schon ein oft genanntes Merkmal. Aber da ich mir bei den meisten sicher bin, dass sie wissen wie man mit solchen "Merkmalen" umgehen sollte passt das schon irgendwie.

Jedenfalls hab ich ne Menge Spaß, der Sommer erhält hier so langsam Einzug, der Schnee schmilzt und ich hab nen fetten Sonnenbrand im Gesicht.

Mit diesen netten Worten.
Alles Liebe nach wo auch immer...

Mittwoch, 5. Juni 2013

Erster Halt. Marburg.

Meine Reise in die Alpen endete zunächst mit einem kurzen Stopp in Marburg.
Nachdem ich mich am Sonntag von meinen Sachen, Montag von meinem Zimmer und meiner liebsten WG und gestern dann vollends von meinem zuhause getrennt habe bin ich mit kleinen Zwischenfällen (1 Stunde Duisburg Hauptbahnhof....), in Marburg gelandet.
Wunderbares Wetter, ein Abend an der Lahn und zwei liebste Menschen.
Heute dann Solidemo für Istanbul. Ein wenig letztes politisches Engagement bevor ich mich in das kleine Alpendorf verziehe.
Gleich springe ich dann schon in den nächsten Zug und die nächste Mitfahrgelegenheit und begebe mich nach Heidelberg. Die nächste Rutsche Liebste treffen. Allerdings entgegen meines ersten Heidelbergaufenthaltes werde ich dem warmen Erpel nicht zustimmen!
Bis ich also am Ziel angekommen sein werde dauert es noch ein paar Tage. Solange schleppe ich meine zwei Rucksäcke munter durch die Gegend und fröhne meinem Weltenbummlerherz, zwar nur in Deutschland, aber das Wetter lässt ja schon fast ein bisschen Südeuropa vermuten. Immerhin tummle ich mich in schönen Städtchen.
Noch bin ich nicht traurig und vermiss das und die Daheimgebliebenen nicht, aber ich bin auch quasi unter Dauerstrom und kann noch nicht so ganz glauben, dass ich je in Kandersteg ankomme.

Also auf die Reiselust und bis  bald!

Freitag, 24. Mai 2013

Pink ist das neue Stundentin

Nach über einem Jahr ohne Eintrage, werde ich diesen Blog wohl wieder aufleben lassen. Da ich mich in ziemlich absehbarer Zeit in die weiten der Schweiz aufmache und mich vollends meinem Pfadfinderleben verschreibe, habe ich die Gelegenheit beim Schopfe gepackt. Sollte ja an sich eine gute Sache sein mal zu erzählen wie es mir so geht und was ich so mache.

Nun folgt also der "Vorabpost" zu dem was bald mit mir und meinem Leben los geht... und Bitte... Pink ist so gar nicht meine Farbe. Ausser in einem Auswuchs meines jugendlichen Leichtsinns in dem ich einige Haarsträhnen in diese Farbe tunkte und bei meinem (immerhin ALTROSA farbenen) Abiballkleid habe ich mich stets von ihr distanziert. Aber ab Juni werde ich mich wohl mit Pink anfreunden müssen, denn dann werde ich drei Monate lang „Pinkie“ in Kandersteg im International Scout Center sein.

Dort trage ich Pink... jeden Tag... Aber das ist ok. Seit ich vor zwei Jahren selbst als Teilnehmerin dem "Kandersteg-Fieber" zum Opfer gefallen bin, ist die Idee selbst dort zu leben und anderen ein solch unfassbar gutes Erlebnis zu ermöglichen nicht aus meinem Kopf gewichen. Direkt danach fasste ich den Plan als Pinkie, also Staff, im nächsten Jahr wieder zu kommen. Leider funkte mir das Leben dazwischen, aber jetzt nach einem weiteren Jahr Warten, unzähligen Bewerbungsunterlagen, Hoffen, Bangen und ganz viel Aufregung, ist es endlich bald so weit. Wie genau ich mich fühle ist schwierig auszudrücken. Wenn man so lange auf etwas gewartet hat und ganz genau weiß, dass man nichts Anderes und Schöneres in diesen drei Monaten tun will oder könnte, dann sind die Erwartungen natürlich ziemlich hoch. Die Vorfreude steigt jeden Tag, obwohl ich schon am Tag meiner Annahme dachte sie könnte nicht mehr größer werden.

 Ich treffe alle Vorbereitungen die man so treffen muss. Suche einen Zwischenmieter für mein WG-Zimmer, kaufe mir eine neue Wanderhose und einen Rucksack, buche einen Zug, spreche mit allen möglichen Menschen über das was mich erwartet und überlege was man wohl drei Monate in den Bergen alles so machen könnte. In erster Linie werde ich natürlich meiner Stafftätigkeit nachgehen. Neben dem was einem sofort in den Sinn kommt, Klos, Duschen und den Platz sauber halten, gibt es noch tausend andere Dinge die auf uns als Pinkies warten. In der Großküche helfen, beim Platzprogramm mitmachen, Gruppen bei der An- und Abreise betreuen, viel, viel Englisch sprechen und eine Zeit lang wirklich ausschließlich Pfadfinderin sein zu dürfen.

Das KISC ist der einzige Internationale Pfadfinderplatz der World Scout Association weltweit. Alleine deswegen ist es eine einzigartige Erfahrung ein Teil des großen Ganzen sein zu dürfen. Im Sommer besuchen Pfadfinderinnen aus der ganzen Welt Kandersteg und erfüllen das „kleine Dauer Jamboree“ mit viel Leben. Zur Hauptreisezeit sind mehr Pfadfinderinnen auf dem Platz zu finden (ca. 8000), als im kleinen Dorf Kandersteg Menschen leben (ca. 1200).

Ich könnte ununterbrochen ausflippen vor Vorfreude. Auch wenn mir die Wehmut ab und an über die Schulter guckt während ich langsam mein Zimmer in Kisten packe um 12 Wochen die beste WG der Welt zu verlassen und all die anderen schönen Dinge und Menschen.
Aber drei Monate sind natürlich vorbei wie ein Fingerschnipsen und ähnlich wird es mir wohl gehen, wenn ich wieder nach Hause fahre. Schwierig ist die ganze Sache mit dem packen.
Wie viel braucht Mensch in drei Monaten?
Brauche ich fünf oder nur zwei Paar Schuhe? Brauche ich verschieden farbige Pullover oder reichen zwei schwarze?
Wie oft werde ich dazu kommen zu lesen?
Und sollten die Unisachen einfach in einer Kiste verschwinden?
All die Fragen werde ich wohl gar nicht mehr beantworten können und einfach auf mein Bäuchlein hören müssen.
In den nächsten 1 1/2 Wochen wird jedenfalls alles viel zu schnell gehen, bevor ich dann ersteinmal gen Süden aufbreche und nach mindestens einem und vielleicht auch zwei oder drei Zwischenstops in den Zug steige und mich wenn ich aus diesem heraushüpfe mitten in den Bergen wiederfinde.

Das wird groß! Da bin ich mir sicher!

Dienstag, 20. März 2012

Verschwörung, da bin ich mir sicher!

Heute ist ein sonniger Tag. Der Frühling fängt pünktlich zu seiner Ankündigung im Kalender an. Ich bin motiviert früh aufzustehen, in den Zug zu steigen und zur Arbeit zu gehen. Und dann das.

8:00 der Wecker klingelt, ich habe null Probleme aufzustehen. Duschen, Frühstück, Mann wecken, Sachen packen und los. Kaum an der Bushaltestelle beschleicht mich dieses Gefühl. Die Zeit vergeht auf einmal ziemlich schnell. Normalerweise habe ich das Gefühl Ewigkeiten warten zu müssen und sicherlich zu spät zum Bus zu kommen. Heute fliegen die Minuten nur so dahin, da kann etwas nicht richtig sein. 1 Minute zu spät, 2 Minuten zu spät. Die zwei Omis und der Opi wundern sich schon wo der gute Bus wohl bleibt, nicht dass der letzte Einkaufswagen im Rewe von ihren Altersgenossen besetzt ist wenn sie ankommen. Dass ich viel größere Sorgen habe ahnen sie nicht. 4 Minuten zu spät, ah da seh ich ihn in der Ferne aufblitzen. Die magische 81 kommt näher.
Kacke Portemonnaie in Muttis Auto gelassen. Naja 1,50 hab ich nich wird wohl für zwei Stationen reichen. In der Tat will die Busfahrerin 1,20!!! 1,20 für 4 Minuten Bus fahren, die ich aber einfach immer zu faul bin zu laufen. Reine Abzocke, wenn wirklich jeder Mensch in diesem Bus so viel Geld bezahlt werden entweder die Busfahrer oder irgendwer anders reich. Mein kapitalistischer Spürsinn lässt mich erahnen, die nette blonde Busfahrerin die mich mitleidig anlächelt, als sie mich mein Kleingeld zusammen suchen sieht, ist es nicht.
Irgendwelche Idioten wollen an der nächsten Station aussteigen, dabei lässt sich einer von ihnen viel Zeit. Ich will ihn provokant anschreien, aber auch er weiß ja nicht wie wichtig es ist, dass ich rechtzeitig zum Bus komme.
Naja das Ende vom Lied kann man sich denken. Der Bus hält an meiner Station ich springe Superhelden mäßig aus dem Bus und rene sofort los. Dabei glaube ich gut auszusehen, in meinem Innersten weiß ich, ich sehe aus wie ein verkrüppelter Pinguin mit zu großen Füßen. Ich sehe den Zug in der Ferne los fahren, will laut schreien, aber ich verkneife mir auch das. Ich schaue auf die Uhr und da kann ich es mir nicht verkneifen, der Zugfahrer hat wohl keine Atomuhr, fährt der einfach ne Minute zu früh los. Ich hätte das mal locker geschafft, kurz rechne ich durch wie lange ich wohl zum anderen Gleich gebraucht hätte, Treppen und zusätzliches Gepäck eingerechnet. Locker!! Nun kann ich all die Aggressionen nicht mehr in mir halten, ich schreie!

Naja der einzige, zwischenzeitliche, Lichtblick, war mein neues Buch. "Die Känguruh Chroniken", ich lege es euch wärmstens ans Herz. Ein Tag und 100 mal eben gelesene Seiten sagen alles denke ich.

Nun sitze ich endlich im Zug. Bleibt der stehen, mitten in der Pampa. Der Schaffner, zu dieser Berufsgruppe pflege ich ohnehin eine reine HASSliebe, sagt nett aber bestimmt durch, der Zug würde mit 30 Minuten Verspätung ankommen, bla bla bla bla....
Ich denke mir nur, die deutsche Bahn schuldet mir jetzt 12 Euro für die versäumte Arbeitszeit. Eindeutig liegt hier eine Verschwörung von Bus und Bahn und den Uhren und allem gegen mich vor.
Da kann ich nicht mal mehr das schöne Wetter genießen, dass ich durch das Fenster des Zuges beobachten kann. Die drei Minuten die wir dann noch im Bahnhof warten müssen bis ein Gleis frei wird machen mir auch nichts mehr.
Der Tag ist vorerst gelaufen, bis meine Kollegin mir ein Weizen ausgibt, die Welt ist wieder schön.

Alkohol macht Kattastrophen erträglich lautet mein heutiges Fazit!
Also Prost!

Sonntag, 18. März 2012

Zweihundert!

200 Tage in der Stadt der Fahrräder.
Kaum zu glauben, aber wahr. Und obwohl ich mir schwor diesen Blog niemals für meine sentimentalen Ausbrüche zu nutzen, ich hab mir ja auch gesagt ich will hier dauernd was berichten. Also los.

Als ich vor 200 Tage auszog die Welt und vor allem die Herzen meiner Mitbewohner und diese neue Stadt samt Uni zu erobern, hätte ich mir nie träumen lassen was da auf mich zu kam.
Allein die O-Woche hat mich so umgehauen, dass ich mich ständig betrinken musste. Da hab ich schonmal den ein oder anderen netten Menschen kennen gelernt. Die WG war aber leider die meiste Zeit noch ziemlich leer und irgendwie war ich doch etwas gehemmt von dieser ganzen, "ich wohne jetzt alleine" Sache. Sowieso war auf einmal alles so schlag artig anders, ich hab die Leute die 9 oder 3 oder gar 13 oder 20 Jahre mein Leben bestimmt haben plötzlich gar nicht mehr gesehen. Und wenn dann konnte ich gar nicht alles erzählen was es neues gab und es war irgendwie höchst seltsam und fühlte sich immer an wie zu Besuch sein.
Mein Zimmer zuhause wurde umfunktioniert und obwohl mir das ja vorher bewusst war, ist es immer noch komisch einfach in so ein Gästezimmer zu kommen und nicht mehr Treppe hoch, gerade aus und ab ins Bett zu fallen.
Aber nachdem der erste Trubel sich gelegt hatte, ich mich wieder ans aufstehen gewöhnte, die Uni nicht immer Spaß machte, aber es schön war wieder was zu tun zu haben und der Job auch endlich vorhanden war, da merkte ich erst was ich für einen Glücksgriff gelandet habe.
Meine Mitbewohner sind einfach die besten die ich mir hätte wünschen können. Ich war ja ziemlich begeistert davon mit fremden, vorzugsweise männlichen, Menschen zusammen zu ziehen und tada ich habe die perfekten gefunden. Heute sind wir uns alle mal so gar nicht mehr fremd, auch wenn einer gerade ziemlich weit weg verweilt und der zugezogene Spanier auch wirklich nett ist, die drei würde ich gegen keine anderen ersten Mitbewohner eintauschen wollen. Es ist schon eine ziemlich enge Sache hier, auf knapp 65 qm zu viert zu wohnen, aber auch zu fünft haben wir's hier einen Monat lang gut ausgehalten. Der fünfte im Bunde ist übrigens auch ein guter Grund, dass diese Stadt und mein Studentenleben super sind, aber das ist eine andere Geschichte.
Natürlich ist auch das Studium ne Granate, nicht nur wegen netten Leuten, interessanten Vorlesungen und Seminaren, auch weil ich einfach merke, dass ich wenigstens mit einem Fach alles richtig gemacht habe. Auch wenn mir gefült 99 % der Menschen sagt, mit Politikwissenschaften findet man eh keinen Job. Und auch wenn ich mir bei Kultur- und Sozialanthropologie nicht allzu sicher war, nun hat sich nach der ersten Hausarbeit rausgestellt, einfach klug das wählen was ich mag und die ganze Genderstudieskacke weg lassen und zack werd ich glücklich werden.
Die Semesterferien waren nicht so spektakulär wie gedacht, ich hab mein heißgewolltes Praktikum nicht bekommen, aber was soll's die politische Bildung wird schon merken, dass ich es bin die ihr fehlt.
Nun hoffe ich auf viel Glück am übernächsten Mittwoch, wenn ich das erste, und hoffentlich vorerst letzte Mal, unter's Messer komme und mir das Knie von innen heile machen lasse. Wenn das geschafft ist freue ich mich schon fast wieder auf's Semester und das fast kann ich eigentlich streichen.
Ich werde einen Kurs über Quantenphysik haben, jaja blabla ich hab BOCK!!!! :)
Und sowieso hoffe ich einfach dass es genauso gut weiter geht und ich bald noch mehr Zeit habe mal wieder durch die Weltgeschichte zu düsen und meine Liebsten zu besuchen. Ein weitere Vorsatz für's neue Semester, mehr bloggen. Aber weil mir die Anreize fehlen, werd ich mir wohl mal was kluges überlegen müssen.
Wenn's im Krankenhaus W-Lan gibt dann gnade euch Gott ihr bekommt alle Einzelheiten!!! :)
So mit Grüßen, Küssen und hoffentlich bald mit vielen Kattastrophen!